Inselparadies Seychellen

Inselparadies Seychellen

Praslin: Coco de Mer und paradiesische Traumstrände

Nach 7 Jahren Pause reisen wir endlich wieder auf die Seychellen. Wir haben viel gesehen und erlebt in dieser Zeit. Aber dennoch bleiben die Seychellen mein absoluter Sehnsuchtsort.
Vor 20 Jahren haben wir sogar hier geheiratet! Auf der Insel „St. Anne“, nahe Mahe. Dorthin wird uns unsere Reise noch zu unserem Hochzeitstag führen. Aber zuerst besuchen wir Praslin, die zweitgrößte Insel der inneren Seychellen. Erst einmal ankommen und eintauchen in dieses Wunder der Natur.

Um von der Hauptinsel Mahé aus nach Praslin zu gelangen, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man nimmt das Schnellboot oder man fliegt mit einem kleinen Propellerflugzeug. Wir haben uns dieses Mal für den Flug entschieden Die Aussicht auf die Inseln und das Korallenriff von oben war atemberaubend. Der Flughafen von Praslin ist winzig und verfügt nur über ein einziges Gepäckband. Alles ist hier sehr entspannt – eine wahre Wohltat nach den großen Flughäfen in Frankfurt und Doha!

Nach der Landung auf Praslin öffnet sich die Flugzeugtür, und die warme, feuchte Luft der Seychellen umhüllt uns. Ein Hauch von Vanille liegt in der Luft und sie ist erfüllt vom süßen Duft der Frangipani-Blüten, die überall auf der Insel blühen. Ich schließe die Augen und atme tief ein, als ob ich die ganze Schönheit der Seychellen in mir aufnehmen könnte. Es ist dieser Duft, den ich so lange vermisst habe und der sich noch lange in mein Gedächtnis einprägen wird.

Als ich am Strand den Sand zwischen meinen Zehen spüre und das Rauschen der Palmenblätter höre, weiß ich: ich bin angekommen – im Paradies der Sinne.

Unser Hotel ist das „Constance Lemuria“. Es ist eines meiner absoluten Lieblings-Hotels. Man fühlt sich vom ersten Moment an willkommen. Die Atmosphäre in diesem Hotel strahlt so eine Wärme und Gelassenheit aus, dass man nie wieder hier weg möchte. Die Einrichtung erinnert mich an eine Lodge in Afrika. Warme Farben, viele Naturmaterialien. Und überall sind besondere Designelemente, die dem Ganzen eine gewisse Eleganz geben. Der Service ist unglaublich. Das Hotelpersonal liest einem jeden Wunsch von den Augen ab. Auf dem Zimmer findet man eine Nachricht, dass sich einem hier nun das Paradies offenbart („paradise revealed“). Und um dem ganzen noch einen drauf zu setzten, kann man sich aus dem Kissenmenü ein Kopfkissen mit Einschlaf-Musik bestellen, das einen in süße Träume wiegt. Es ist unglaublich, was für einen Komfort man hier geboten bekommt. Ich will für immer hierbleiben!

Anse Georgette Felsen

Das Hotel besitzt drei Strände. Den Grand Anse Kerlan, den Petite Anse Kerlan und Anse Georgette. Am Grand Anse Kerlan legen Meeresschildkröten ihre Eier ab. Daher ist dieser zum Baden gesperrt. Dennoch kann man außerhalb der Brutzeit wunderschöne Strandspaziergänge hier machen. Baden kann man am Petite Anse Kerlan, der direkt in der Hotelanlage liegt. Dort gibt es auch einen Beachservice und eine kleine Strandbar. Wer es etwas naturnaher möchte, lässt sich mit dem Shuttelbus über den Golfplatz zum Anse Georgette fahren. Ein echter Traumstrand! Allerdings sind die Wellen hier oft hoch und die Strömung recht stark, so dass man nicht wirklich Schwimmen kann. Aber Wellenhüpfen macht mindestens genau so viel Spaß! Man sollte diesen Strand besser in den Morgenstunden besuchen, da es nachmittags so gut wie keinen Schattenplatz mehr dort gibt.

Mittlerweile gibt es einen Obststand dort, der von Einheimischen betrieben wird. Und man ist nicht mehr so einsam wie noch vor 15 Jahren. Der Strand ist öffentlich zugänglich. Einen Shuttel gibt es allerdings nur für Hotelgäste. Alle anderen müssen vor dem Hotel parken und einen recht beschwerlichen, hügeligen Weg zurücklegen. Solltet ihr also nicht im Lemuria absteigen, diesen Strand könnt ihr trotzdem besuchen. Auf dem Weg dorthin gibt es auf dem Golfplatz bei Loch 15 und 18 zwei grandiose Aussichtspunkte.

In der Hotelanlage begegnen einem bereits die ersten endemischen Tiere und Pflanzen. Am Grand Anse Kerlan gibt es ein Informations-Zentrum, das von Robert, dem „Turtle Manager“ betrieben wird. Robert weiß einfach alles über Schildkröten und erklärt den Gästen gerne die besondere Flora und Fauna im Resort. So gibt es hier zum Beispiel auch den grünen Gekko. Er hat uns jeden Morgen beim Frühstück auf der Terrasse besucht. Und das Hotel besitzt ca. 10 große Aldabra-Schildkröten. Vier befinden sich unter der Brücke auf dem Weg zur Rezeption. Und sechs Stück sind in einem Gehege hinter dem Kindergarten. Alle lassen sich gerne am Hals streicheln. Besonders sind sie aber an Futter (Blätter) interessiert. Wenn sie nicht gerade schlafen, fressen sie den ganzen Tag.

Mehr über Robert findest du hier.

Coco de Mer auf Praslin

Um die Insel besser kennen zu lernen haben wir einen Ausflug gebucht, bei dem wir unter anderem den Nationalpark „Vallee de Mai“ besucht haben. Hier wächst die „Coco de Mer“, die größte Kokosnuss der Welt, die aussieht wie ein Frauenpo. Das männliche Gegenstück besitzt einen langen Blütenstängel. Die Bestäubung erfolgt allerdings durch Gekkos. Diese fressen die Blüten der Männchen, wodurch Blütenstaub an ihrem Körper hängen bleibt. Sobald die weiblichen Palmen bereit sind zur Befruchtung, sondern sie aus ihren knubbeligen schwarzen Blüten einen Saft ab, der die Gekkos anlockt. Diese bringen dann den Blütenstaub von den männlichen Palmen mit und so entstehen viele neue Kokosnüsse. Im Vallee de Mer sind die Gekkos zum Glück sehr fleißig. Dennoch ist es verboten, so eine Nuss einfach mitzunehmen. Sie stehen unter strengem Naturschutz. Es ist verboten, das Fruchtfleisch zu essen. Nur ein paar wenige Nussschalen dürfen verkauft werden. Man benötigt dazu ein spezielles Zertifikat der Regierung, das man bei der Ausreise vorweisen muss. Daher und weil es nur so wenige gibt, kostet so eine Nuss gerne mal 800 EUR! Es ist eben ein besonderes Souvenir.

Anse Lazio Praslin

Einer der größten Strände auf Praslin ist der Anse Volbert. Er eignet sich mit seinem weißen Puderzucker-Sand perfekt für lange Strandspaziergänge. Vorgelagert ist eine kleine Insel, St. Pierre, bei der es ein schönes Korallenriff zum Schnorcheln gibt.

Für uns ist der Anse Lazio, nordwestlich gegenüber der Insel Curieuse gelegen, einer der schönsten der Insel. Das Wasser hier ist unglaublich klar und lädt zum Baden ein.

Das hat sich herumgesprochen und so ist hier in den letzten Jahren eine kleine Hotelanlage mit Restaurant gebaut worden.  Der findige Besitzer betreibt zudem einen kostenpflichtigen Parkplatz für Tagestouristen. Fährt man mit dem Bus, muss man ein ganzes Stück über einen steilen Weg zum Strand laufen. Früher haben wir das gemacht.

Sonnenuntergang auf PPraslin

Nach einer Woche im Lemuria müssen wir schweren Herzens Abschied nehmen. Es fällt uns nicht leicht, denn besser kann es eigentlich nicht mehr werden. Wir kommen wieder, ganz bestimmt!

Saint Anne Marine Nationalpark

St. Anne Strand

Unsere Reise führt uns weiter auf die Insel Saint Anne. „Im Herzen des Seychellen-Archipels und eines geschützten nationalen Meeresparks beherbergt die Privatinsel Saint Anne ein einziges und einzigartiges Resort: das Club Med Seychellen Eco-Chic Resort.“, so lautet der Werbetext von Club Med. 

Es ist das dritte Mal, dass wir auf St. Anne sind. Das letzte Mal vor 10 Jahren war es noch ein Beachcomber Resort. Nun ist es Club Med. Eine Umstellung, an die wir uns erst einmal gewöhnen müssen. Es ist alles etwas größer und lauter geworden.

Statt geschultem Hotelpersonal werden wir von Praktikanten empfangen, die sich über das Clubkonzept einen mehrmonatigen Auslandsaufenthalt gönnen. Sehr nett, aber sehr anders. Aber wenn man sich auf das Club-Konzept einlässt und versucht, sich auf die positiven Aspekte zu konzentrieren, kann man hier durchaus eine gute Zeit verbringen.

Das Essen ist der absolute Hammer! Wir haben selten so ein gutes Buffet gehabt. Man schaufelt sich nicht einfach wahllos alles auf den Teller, sondern die Speisen werden von den Köchen ansprechend für jeden Gast persönlich angerichtet. Einer der Chefköche hat zwei Michelin-Sterne, die er stolz am Revers trägt. Das merkt man! Für ein All-Inclusive-Hotel ist die Qualität wirklich bemerkenswert.

Jedoch gibt es im neuen Teil der Anlage auch Schattenseiten. Die Betonbauten, in denen die Zimmer der unteren Kategorie untergebracht sind, sind optisch gewöhnungsbedürftig und verschandeln die ganze Landschaft. Am Hauptpool erwartet einen eine lautstarke Animation. Sowohl tagsüber als auch abends bei den Shows scheint der DJ ein ganzes Stadion beschallen zu wollen, obwohl oft nur wenige Gäste anwesend sind. Die Lautstärke ist so hoch, dass man sie sogar beim Schnorcheln am nahegelegenen Strand unter Wasser hört. Ich mache mir Sorgen um die Fische.

Da die Insel St. Anne ein Marine Nationalpark ist, kann man hier hervorragend Schnorcheln! Wir hatten das Gefühl, mitten in einem großen Aquarium zu schwimmen. Die Papageienfische, die gelben Halfterfische und die Doktorfische gefallen mir immer besonders gut. Mit etwas Glück kann man sogar Wasserschildkröten und kleinere Riffhaie sehen.

Brücke im St. Anne Resort

Wer Ruhe sucht, findet diese allerdings ebenfalls. Denn es gibt ihn noch, den alten Teil, der früher das Beachcomber Resort war: hübsche Bungalows in Strandnähe und ein Restaurant mit Bedienung, in dem man morgens in aller Ruhe frühstücken kann.

Im großen Gartengelände vor den Bungalows leben sechs Aldabra-Schildkröten, die quasi den Rasen mähen. Sie fressen ununterbrochen und lassen sich entsprechend auch lieber füttern als streicheln.

Etwas weiter hinter den Bungalows gelegen gibt es einen Natur-Trail, auf dem man unter anderem sogar Coco de Mer-Palmen sehen kann. Man sollte sich allerdings gut mit Mosquito-Spray bewaffnen.

Unser 20. Hochzeitstag

unser Hochzeitsfoto

Positiv überrascht waren wir, was der neue Clubchef Patrizio an unserem 20. Hochzeitstag für uns spontan organisiert hat!

Anfangs hat niemand so recht reagiert als wir erzählt haben, dass wir vor 20 Jahren genau auf dieser Insel geheiratet haben und gerne an unserem Hochzeitstag etwas Besonderes erleben möchten. Das Personal war damit sichtlich überfordert. Das war etwas enttäuschend. Es gab schließlich eine Deko aus Plastikblumen zu einem falschen Datum. Irgendwann waren wir es leid zu versuchen, wenigstens einen Tisch im Restaurant für den Abend zu reservieren.

Durch Zufall liefen wir dann aber Patrizio über den Weg als wir gerade Fotos vor unserer damaligen Hochzeits-Location gemacht haben, der hellauf von unserer Geschichte begeistert war. So fanden wir am Abend unser Zimmer dekoriert vor, mit einer Flasche Champagner und einem kleinen Gruß. Außerdem wurden wir ins Reef-Restaurant eingeladen, wo uns an einem schön gedeckten Tisch frische Langusten serviert wurden und sich alle Köche und Restaurant-Chefs bei uns persönlich vorgestellt und uns gratuliert haben. Das war sehr rührend. Eine Hochzeitstorte gab es dann auch noch als Nachtisch. Wir sind Patrizio sehr dankbar, dass er aus diesem Tag doch noch etwas Besonderes für uns gemacht hat.

Beachparty

Am letzten Abend gab es eine Beachparty zum Sundowner am Strand vor dem „Robinson“, dem Restaurant, vor dem damals unsere Hochzeitszeremonie stattgefunden hatte. Das Restaurant ist nicht mehr im Betrieb, aber dennoch ist es eine schöne Kulisse und ein idealer Platz, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Es gab frische Kokosnüsse zu flotten Beats. Alles war wunderschön dekoriert. Die Stimmung war fantastisch. Der Strand liegt etwas abgelegen vom Haupthaus, so dass es alles etwas beschaulicher war als sonst. Diesen Moment habe ich besonders schön in Erinnerung und danach ist mir auch hier der Abschied schwergefallen.

Ob wir wieder kommen, weiß ich noch nicht. Das Club-Konzept widerspricht mir etwas, wobei es natürlich auch Vorteile mit sich bringt.

Es ist schön, dass man etwas Unterhaltung hat und das Sportangebot hat uns auch gefallen. Das Essen war super. Mit dem All-Inclusive-Konzept konnten wir auch entspannter unseren Sundowner genießen, weil wir nicht die in anderen Resorts üblichen Mondpreise für Getränke und andere Extras bezahlen mussten. Preis-Leistung waren für uns in diesem Club sehr gut.

Für mich harmoniert so ein Party-Club allerdings nicht unbedingt mit dem Umweltschutzkonzept der Seychellen. Die Inseln sind bekannt für ihre atemberaubende Natur, geschützten Meeresreservate und Bemühungen zur Erhaltung der Artenvielfalt. Ein Club dieser Art passt einfach nicht in dieses Inselparadies. Allein schon wegen des Lärms. Ich hatte nach Gesprächen mit einigen Gästen auch nicht den Eindruck, dass die Urlauber sich sonderlich für die Natur der Seychellen interessiert haben. Das ist hier einfach nicht der Schwerpunkt.

Es bleibt zu hoffen, dass zukünftige Entwicklungen stärker auf Nachhaltigkeit und Rücksichtnahme auf die Umwelt ausgerichtet sind.

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